Schreibtisch aus Euro-Paletten

Diese Seite dient als kleine Dokumentation meines Palettenschreibtisches. Vielleicht hilft es jemandem, der ein ähnliches Projekt vorhat. Ich versuche vor allem mit vielen Bildern die einzelnen Schritte zu zeigen. Gebaut habe ich den Schreibtisch kurz vor Weihnachten mit meinem Vater zusammen.

Material

Benötigt habe ich insgesamt 5 Euro-Paletten.

  • Zwei Paletten für die Arbeitsplatte
  • Eine Palette für die Tischbeine (jeweils eine Palettenhälfte)
  • Zwei Paletten (Reste gehen auch) für die Zwischenräume der Oberfläche sowie die Schubladenfronten.
  • 8 x Rollenauszug oder ähnliches für die Schubladen.
  • Pappelholzplatten und Dachlatten

Werkzeug

Eingesetzt haben wir folgende Werkzeuge:

  • Hammer, Durchschläger, Akku-Schrauber und Brechstange
  • Stichsäge und Motorsäge
  • Schwingschleifer
  • Kreissäge

Ich hatte das große Glück, dass mein Vater das Werkzeug besitzt und damit umgehen kann, ansonsten hätte ich mich sehr schwer damit getan. 😀

Zeit

Gebaut wurde der Schreibtisch in mehreren Schritten und an mehreren Tagen.

  • Schritt 1 ca. 2 Stunden (Sortieren und Schneiden)
  • Schritt 2 ca. 9 Stunden zusammen mit meinem Vater (Bauen, schleifen und Schubladen vorbereiten)
  • Schritt 3 ca. 4 Stunden (Schubladenkästen bauen, Rückwand und einölen)
  • Schritt 4 ca. 3 Stunden (Schubladen fertig stellen und einbauen)
  • Schritt 5 ca.3 Stunden (Transport und Aufbau)

Ablauf

Schritt 1 (Sortieren und Schneiden)

Nachdem ich genügend Europaletten gesammelt hatte (vor allem durch meinem Vater gesponsert) wurde ein Plan des Schreibtisches erstellt. Der zukünftige Stellplatz bietet für den Schreibtisch eine Stellfläche von ca. 230cm x 60 cm. Der Schreibtisch sollte eine Höhe von ca. 72 cm haben (laut Google ist dies die Standardhöhe für Schreibtische) und vier Schubladen. Eine erste Skizze ist auf dem nachfolgenden Foto zu sehen und diente als erste Orientierungshilfe. Es sollte aber jedem klar sein, dass sich beim Bauen die genauen Werte ergeben, da es sich um Paletten handelt und ich kein Schreiner bin. 😀

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Begonnen habe ich damit die Paletten zu sortieren, da sich die Paletten in der Qualität doch ziemlich unterscheiden. Mein Glück war es, dass ich überwiegend neue Paletten hatte. Es macht auch nichts, dass die Bretter nicht alle gleich hell sind bzw. die gleiche Qualität haben. Das macht denke ich auch den Charme eines selbstgebauten Schreibtisches aus und wen es stört, der kann es später einfach wegschleifen.

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Nachdem ich die zukünftige Tischplatte “grob” zugeschnitten hatte habe ich zusammen mit meinem Vater begonnen den Tisch zusammen zu bauen. Dabei hat es enorm geholfen, dass wir Dachlatten verwendet haben um den Tisch bzw. Teile des Tisches zu fixieren, sonst hätten wir ihn vermutlich nie gerade bekommen. Aus einer zweiten Palette haben wir die Tischbeine geschnitten (ca. 54cm). Eigentlich haben wir dabei nur den mittleren Klotz aus der Palette weggeschnitten.

Schritt 2 (Bauen, schleifen und Schubladen vorbereiten)

Anschließend wurde die Tischplatte auf die Tischbeine gehoben und ein wenig ausgerichtet. Um die Tischbeine mit der Oberfläche zu verbinden haben wir ein 10×10 cm Kantholz in den Zwischenraum der Tischbeine geschraubt, welches mit der Tischplatte verbunden wurde. Zu sehen ist das Kantholz unterhalb der Schraubzwinge.

m nächsten Schritt wurde der Aufbau mit Querstreben (wieder Dachlatten) etwas genauer ausgerichtet. Eine endgültige Justierung des Tisches erfolgt später durch ein Brett auf der Rückseite. Auch die Schubladenfronten wurden aus einer Palette mittels Kreissäge rausgeschnitten.

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Da der Schreibtisch nun stabil stand konnte man wesentlich einfacher an ihm arbeiten. Wir haben die Nägel, die bereits in den Europaletten waren, mit Hammer und Durchschläger weiter ins Holz getrieben um im Anschluss die Oberfläche abzuschleifen. Auch die Schubladenfronten wurden abgeschliffen. Den Unterschied zwischen abgeschliffen und so wie sie im Rohzustand war sieht man auf dem nachfolgenden Bild.

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Da es in der Zwischenzeit angefangen hatte zu schneien und es mit -3°C ziemlich kalt wurde (zumindest für mich) wechselten wir den Ort von “vor der Garage” zu “in der Garage” 🙂 und montierten die Schubladenauszüge. Ich hatte vorher geschaut, ob es welche im Baumarkt gibt habe mich aber wegen dem unschlagbaren Preis für diese hier entschieden.

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Das Einbauen der Rollauszüge hatte wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet. Die Rollauszüge wurden auf der Innenseite der Paletten befestigt. Mit Hilfe eines Abstandhalters (siehe linkes Bild) wurden die Auszüge in der richtigen Höhe montiert.

Die Klötze, an denen die Auszüge festgeschraubt wurden waren nicht perfekt in einer Linie . Deshalb mussten wir mit Hilfe von Muttern (bis 0,8 cm) und Unterleg-Scheiben die Schienen ausgleichen. Wichtig ist der gleiche Abstand zwischen den Schienen (links und rechts) und zwar vorne wie auch hinten, sonst klemmt die Schublade. Auch die Schrauben die in die Schiene geschraubt wurden mussten möglichst weit versenkt werden (Senkkopf), damit später die Rolle in der Schiene nicht behindert wird.

Schritt 3 (Schubladenkästen bauen, Rückwand und einölen)

Als nächstes folgte die Versteifung des Tisches. Nachdem wir die “Stützen” in Form von Dachlatten entfernt hatten, konnte man die Instabilität deutlich merken. An der Verbindungsstelle der beiden Paletten auf der Oberseite lag der Schwachpunkt und ohne Stützen hing der Schreibtisch ein wenig durch. Mein Vater hatte in der Zwischenzeit Holzbretter besorgt (Gehobelte Fichtenbretter). Diese wurde auf Länge geschnitten und auf die Rückseite den Schreibtisches geschraubt. Dabei wurde in die Seite des Tisches (in die Beine) und in die untersten Bretter der beiden Paletten auf der Tischoberseite geschraubt. Zu sehen ist dies auf den nachfolgenden Bildern. Durch die beiden Bretter auf der Rückseite erspart man sich so eine störende Stütze unter dem Tisch.

Danach wurde der Tisch nochmals abgeschliffen, bzw. die noch fehlenden Stellen. Um den Tisch zu schützen wurde ein Holzöl aus dem Baumarkt aufgetragen.

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Anschließend widmeten wir uns dem Bau der Schubladen. Da jede Schublade eine andere Größe hatte, konnte man keine kaufen und wenn, wäre es langweilig gewesen :D! Ich hatte vorher im Baumarkt drei 10 mm dicke Pappel-Holzplatten gekauft (120 cm x 60 cm). Die Maße der einzelnen Schubladen sind auf der Abbildung links zu sehen.

Zunächst wurden alle Bretter vorgeschnitten. Anschließend wurden die einzelnen Bretter verklebt. Dafür wurden, wie auf der linken Abbildung zu sehen ist, dünne Nägel in die Rückseite des Bodens geschlagen. Die Nägel wurden vorerst nicht komplett durch das Holz geschlagen und dienten lediglich der Stabilisierung beim verkleben der Bretter. Die Bretter wurden mit Holzleim verklebt. Dieser wurde jeweils auf zwei Seiten dünn aufgetragen. Die Bodenplatte wurde dann verkehrt herum auf die Seitenteile gestellt und vernagelt. Ohne die Nägel hätten wir Schraubzwingen oder ähnliches verwenden müssen. Es war darauf zu achten, dass die Frontseite der Schublade möglichst eben und glatt ist, da auf diese später die Front der Schublade geschraubt wird.

Dieser Vorgang wurde vier mal wiederholt. Das Ergebnis sieht man auf der Abbildung. Die Schubladen wurden vor dem Einbau noch etwas abgeschliffen um perfekt zu passen. Vor allem überschüssiger Leim war störend.

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Schritt 4 (Schubladen fertigstellen und einbauen)

Im nächsten Schritt wurden die Schubladen eingebaut. Die Schienen die ich bei Amazon gekauft hatte waren bereits festgeschraubt. Die Gegenstücke wurden an der jeweiligen Schublade, auf beiden Seiten befestigt. Dafür haben wir dünne Schrauben verwendet, die in die 10mm dicken Platten geschraubt werden konnten. Die Schubladenkästen wurden so mit den Schlitten verschraubt, dass diese ca. 1 cm überstanden. Der eine Zentimeter Abstand ergab sich durch die Schubladenfronten. Diese sollten später bündig mit der Front des Schreibtisches abschließen.

Nach dem Einbau und der Feinjustierung der Kästen wurden die Schubladenfronten verschraubt. Dafür haben wir erst Löcher in das Pappelholz gebohrt, um anschließend die Fronten mit etwas längeren Schrauben (2.5 cm) daran zu befestigen. Mit einer 40 mm Lochfräse haben wir Löcher mittig in die Schubladenfronten gebohrt. Diese dienen später als Griffe. Die Löcher mussten anschließend noch innen abgeschliffen werden.

Schritt 5 (Transport und Aufbau)

Da der Schreibtisch nicht auf Dauer für die Garage meines Vaters bestimmt war, sondern für meine Wohnung, haben wir ihn kurz vor Weihnachten mit Anhänger und Transporter dort hin gefahren. Transportiert haben wir ihn am Stück. Trotz seiner Länge von ca. 2,3 m ist der Schreibtisch sehr stabil. In der Wohnung haben wir vorher zurechtgeschnittene Dachlatten (je 2.5 cm dick) unter die Füße geschraubt. Die Ursprüngliche Idee war, dass eine Glasplatte auf den Tisch kommt, deshalb wurde der Tisch 5cm niedriger gebaut. Da er mir aber ohne Glasplatte super gefallen hat, haben wir den Tisch mit den Dachlatten auf die Endhöhe von 72 cm gebracht.

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Weil die Rückplatte des Schreibtisches die Steckdosen und den Telefonanschluss dahinter verdeckte, wurden kurzerhand 70mm Löcher mit der Lochfräse in die Rückwand geschnitten. Auf der rechten Abbildung steht der Tisch das erste Mal, in vorläufiger Ausführung an seinem neuen Platz :).

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